Die Maus ist tot! Es lebe die Logitech MX ANYWHERE 2S!
Nachdem meine geliebte Bluetooth-Maus M555b von Logitech am vergangenen Wochenende unerwartet Einzug in die ewigen Nagetiergründe hielt, musste ich mich notgedrungen nach einer neuen Begleiterin umsehen.
Nach einigen Jahrzehnten Computererfahrung kommt mir aus Überzeugung nichts Anderes als eine Cursor-Schubse von Logitech auf den Schreibtisch. Und mit Linux-Notebook, Windows-Laptop und Dual-Boot Desktop-PC waren die Anforderungen klar definiert:
- Multi-Device-Fähigkeit mit 3 Geräten
- sowohl Windows- als auch Linux-tauglich
- mittlere Maustaste für die Arbeit mit 3D-Software
- und für den mobilen Einsatz mit kompakten Ausmaßen gesegnet
Meine Wahl fiel auf die Logitech MX ANYWHERE 2S:

Logitech MX ANYWHERE 2S
Glaubt man allerdings der Produktverpackung , dann geht unter Linux mit diesem Modell augenscheinlich gar nichts. Auch auf der Produktseite lässt der Hersteller kein Sterbenswörtchen über Linux verlauten. Die Programmierung der Maustasten erfolgt über die Software Logitech Options, die nur für Windows und OS X ausgeliefert wird. Selbstverständlich verrichtet das Tierchen aber auch unter Linux klaglos seine Dienste und das auch unter Nutzung aller vorhandener Tasten.
Und so geht’s:
Um überhaupt Tasten zuweisen zu können, werden zuerst die beiden Pakete xinddkeys und xbindkeys-config benötigt.
Die Codes der einzelnen Tasten werden mit dem Programm xev ausgelesen:
Nach dem Starten von xev öffnet sich in der linken, oberen Bildschirmecke ein kleines Fenster mit dem Namen Event Tester.
Werden nun im Fokus dieses Fensters die unbelegten Maustasten gedrückt, spuckt die Konsole den entsprechenden Status jeder betätigten Maustaste aus:
state 0x0, button 6, same_screen YES
state 0x0, button 6, same_screen YES
state 0x0, button 7, same_screen YES
state 0x0, button 7, same_screen YES
state 0x0, button 8, same_screen YES
state 0x0, button 8, same_screen YES
state 0x0, button 9, same_screen YES
state 0x0, button 9, same_screen YES
Damit sind nun die Belegungsnummern der jeweiligen Maustasten bekannt und die entsprechenden Codes können mit einem Editor (vim, nano etc.) in die Konfigurationsdatei von xbindkeys im Benutzerverzeichnis (~/.xbindkeysrc) eingetragen werden:
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 |
# links scrollen (6) = "vorheriger Tab" im Browser "xte 'keydown Control_L' 'keydown Shift_L' 'key Tab' 'keyup Shift_L' 'keyup Control_L'" b:6 # Maustaste 6 # links scrollen (7) = "vorheriger Tab" im Browser "xte 'keydown Control_L' 'key Tab' 'keyup Control_L'" b:7 # Maustaste 7 # Daumentaste(8) = , zurück, im Browser "xte 'keydown Alt_L' 'key Left' 'keyup Alt_L'" b:8 # Maustaste 8 # Daumentaste(9) = , vorwärts, im Browser "xte 'keydown Alt_L' 'key Right' 'keyup Alt_L'" b:9 # Maustaste 9 |
Sollten die eingerichteten Tasten anschließend noch nicht reagieren, muss xbindkeys noch schnell neu gestartet werden:
Schwupps, das war’s auch schon und funktioniert so auch bei anderen Mäusen.